Dienstag, 24. Juli 2007

Olympische Spiele 2008 in Peking

Dazu bedarf es keinen Kommentar. Lesen Sie was ein Chinese selbst schreibt.



Aus DIE ZEIT vom 19.07.2007:

Olympia ist eine Droge
Von Wang Xiaoshan
Peking wird für den Sommer 2008 auf Hochglanz poliert. Doch hinter dem schönen Schein hausen oft Elend und Schrecken.



Spiele für die ganze Familie
Von Christof Siemes
Früher nannte man es Umerziehung. Wie Pekings Bevölkerung auf das größte Sportereignis der Welt eingeschworen wird.

Dienstag, 17. Juli 2007

Russland beansprucht den Nordpol als russisches Land

Time Magazine.
Sehr interessanter Schachzug von Putin. Wenn ich lese, wieviel Oel- und Gasreserven unter dem Nordpol lagern, habe ich folgenden Vorschlag:



            1. Die UN Vollversammlung entscheidet, dass der Nordpol nicht nur von der UN verwaltet wird, sondern dass beide Pole zu internationalem Staatsgebiet erklaert werden. Ein UN Staat sozusagen.
            2. Somit wird jedem Staat, der Mitglied in der UN ist, verboten, jemals das Land zu beanspruchen.
            3. Staaten, die nicht Mitglied in der UN sind, werden das Land schon deswegen nicht beanspruchen, da sie daraufhin mit militaerischen Mitteln von UN Mitgliedsstaaten daran gehindert werden.
            4. Die UN kontrolliert, dass Oel und Gas in vertretbaren Mengen gefoerdert werden, so dass das Antlitz des Nordpols nicht zu arg verschandelt wird.
            5. Der Erloes aus der Foerderung geht an die UNESCO, das UN Hilfswerk, und wird von ihr als Entwicklungshilfe verwaltet.
            Damit haetten wir gleich drei Fliegen auf einen Streich geschlagen:
            1. Niemand wird den Nord- oder Suedpol beanspruchen koennen.
            2. Oel- und Gasvorkommen werden nicht mehr vornehmlich im Kreise der Erdoel exportierende Laender gefoerdert, die damit auch kein Preismonopol geniessen werden.
            3. Die Entwicklungshilfe steigt weltweit um Milliardenbetraege, ohne dass es was kostet.
            Super, oder? Oder waeren da noch andere Bedenken?

            90 Tage Aufschub - der Fall wird doch genauer untersucht

            Nun hat das Kommittee doch noch fuer den Angeklagten entschieden. 90 Tage Aufschub, um den Fall nochmal genauer zu untersuchen...

            Weitere Informationen zu dem Fall.

            Montag, 16. Juli 2007

            Wird Georgia einen unschuldigen Mann hinrichten?

            Morgen um 19 Uhr lokale Zeit soll Troy Davis im U.S. Bundesstaat Georgia hingerichtet werden. Es wird ihm zur Last gelegt, 1989 in Savannah den Polizisten Mark Allen McPhail erschossen zu haben. Die Verurteilung beruhte auf den Aussagen von 8 weiteren Zeugen nachdem Sylvester "Red" Coles ihn erstmals beschuldigt hatte.
            Mittlerweile haben 7 der insgesamt 9 Zeugen ihre Aussage widerrufen. Ein Zeuge ist umgezogen und nicht zur Stellungnahme bereit. Der letzte Zeuge, Sylvester, ist mittlerweile von anderen Zeugen beschuldigt worden, die Tat tatsaechlich begangen zu haben.
            Seit der Verurteilung hat Troy Davis seine Unschuld bekraeftigt und versucht, sein Urteil zu wenden. Leider kam ihm ein Gesetz zur Beschleunigung der Justitz von 1996 angestrebt von Newt Gingrich und unterzeichnet von Bill Clinton in die Quere. Dieses Gesetz untersagt einem Bundesgericht, die Widerrufung eines Todesurteils eines Bundesstaats. Dennoch hatte Bill Clinton gefordert, dass die Bundesgerichte weiterhin eine Aufsichtsfunktion innehalten sollten.
            Bei Davis' letzten Versuch, mit den neuen Beweisen der widerrufenen Aussagen Widerspruch bei einem Bundesgericht einzulegen, wurde abgelehnt, wegen diesem Gesetz von 1996 und zurueck an den Bundesstaat verwiesen.
            Der Bundesstaat argumentiert nun, dass diese Beweise nicht neu seien, da sie bereits bei einem bundesgerichtlichen Verfahren vorgelegt haben. Dieses Bundesgericht hat den Einspruch abgewiesen. Daher seien die angeblich neuen Beweise nicht neu und ein erneuter Einspruch nicht zu genehmigen.

            Ich erschaudere bei dem Gedanken...

            Heute morgen um 9 Uhr hat sich ein letztes Mal ein Kommittee zusammen gefunden, die die Hinrichtung verhindern koennte. Ich habe bisher noch keine Informationen, was entschieden wurde.

            Weitere Informationen:
            http://www.time.com/time/nation/article/0,8599,1643384,00.html
            http://www.iht.com/articles/ap/2007/07/16/america/NA-GEN-US-Georgia-Execution.php
            http://news.google.com/news?hl=en&ned=&ie=UTF-8&q=Davis+Troy

            Montag, 9. Juli 2007

            Bewohner eines Hauses hatten gemeldet, dass aus einer Wohnung Verwesungsgeruch dringe. Als die Beamten eintrafen, stellten sie einen Ekel erregenden Gestank fest. Die Wohnung wurde geöffnet, die Polizisten fanden einen schlafenden Mann. Ursache des Gestanks: seine Füße und ein Berg alte Wäsche.
            Ob ich gerne dabei gewesen waere, weiss ich nicht. Es muss aber sicherlich eine Erfahrung gewesen sein. Sollten Fuesse nun unter die im KFZ-Verkehr schon lange geltende Smog-regelung fallen? Vielleicht sollte man einen Geruchsfilter entwickeln?

            Freitag, 6. Juli 2007

            Abstimmungsverfahren in der EU

            Ich habe lange Zeit und sehr intensiv gegen das von den Polen vorgebrachte Abstimmungsverfahren in der EU gewettert. Leider musste ich heute feststellen, dass ich das nicht gemacht habe, weil das Abstimmungsverfahren unfair waere, sondern weil ich masslos von den Medien manipuliert wurde. Wie uebrigens so viele von uns.
            Das jetzt von Polen eingebrachte Abstimmungsverfahren ist nicht eine neue Erfindung der Polen. Es ist ein wissenschaftlich begruendetes gerechtes Verfahren, wenn man jedem EU Buerger ein gleiches Stimmrecht geben will. Entsprechend mathematischen Herleitungen, die bereits 50 Jahre alt sind, gibt es jedem Menschen in einem Vielstaatensystem den gleichen sogenannten Stimmeneinfluss (voting power). Wenn eine Menge von Menschen in zwei Lager geteilt wird, hat der letzte verbleibende Buerger die Entscheidungsmacht. Stimmeneinfluss bedeutet nun, wie diese Entscheidungsmacht verteilt ist. Das heisst, wie oft hat eine Person die Entscheidungsmacht im Vergleich zu einer anderen bei allen moeglichen Abstimmungskonstellationen. Im Idealfall ist dies immer "1", womit beide Personen den gleichen Stimmeneinfluss haetten.
            In einer homogenen Menge an Menschen, ist dieses trivial. Mit gleichen Individualstimmrecht, ist die Forderung immer erfuellt und der Stimmeneinfluss immer gleich. Wuerfelt man allerdings eine komplexe Menger verschiedener Gruppen zusammen, die durch Representanten vertreten werden, wird das Problem ungleich komplexer. Im EU Parlament gibt es 134 Millionen verschiedene Stimmenkonstellationsmoeglichkeiten. Wobei jede Stimme ein anderes Stimmengewicht ausmacht, da die Staaten ungleich gross sind. Wie gross das Stimmengewicht sein muss, damit jeder Buerger mit gleichem Gewicht resultiert, ist nun die komplizierte Fragestellung.
            Das Gewicht jedes einzelnen Buergers bei der Zusammenfassung in einer grossen Gruppe, die eine Stimme repraesentiert, ist nicht proportional zur Gruppengroesse - wie man das intuitiv annehmen wuerde - sondern zu der Quadratwurzel der Gruppengroesse. Somit ist das vorgeschlagene Quadratwurzelverfahren das wissenschaftlich begruendete gerechteste Verfahren, um jedem EU Buerger gleiches Gewicht zu geben, da dieses Verfahren die Einwohnerzahl der Staaten genau so beruecksichtigt, um das Stimmengewicht in einen linearen Zusammenhang mit der Entscheidungsmacht des Einzelnen zu stellen.
            Hinzu kann noch ein politischer Wille - zum Schutze der kleineren Staaten beispielsweise - addiert werden, indem die Mehrheitsschwelle von 50% auf einen groesseren Teil angehoben wird. Basierend auf den Einwohnerverhaeltnissen der jetzigen EU stellt 62% ein angemessener Schwellenwert fuer den Minderheitenschutz dar. Dieser schuetzt nicht Polen als mittelgrossen Staat, sondern Staaten wie Luxemburg und Malta.
            Die wissenschaftlichen Informationen sind hier und hier zu finden.
            Ich kann dennoch die Anstrengungen unserer Bundeskanzlerin verstehen, die einen solch komplexen Pot einfach nicht mehr auf machen will. Man kann in der EU niemals voraussehen, wie man anschliessend den Deckel wieder drauf bekommt. Daher fanden die Herren aus Polen einfach kein Gehoer mehr und wurden ausgebuht.
            Dennoch war Polen natuerlich nicht ganz uneigennuetzig. Das Quadratwurzelverfahren stellt Polen zwar schlechter als das Verfahren der doppelten Mehrheit. Dennoch stellt es Polen weniger schlechter als es Deutschland schlechter stellt. Damit wuerde Polen im Vergleich zu Deutschland Gewicht gewinnen, wenn statt der nun angestrebten doppelten Mehrheit das Quadratwurzelverfahren kommen wuerde. Kompliziert aber wahr!

            China Sentences Official to Death for Corruption

            Wie die New York Times berichtet, wird in China nun endlich gegen Korruption vorgegangen. Dies scheint vornehmlich auf Grund des internationalen Drucks zu geschehen, China solle seine Buerger besser schuetzen, Menschenrechte besser achten und eine rechtssicheren Staat garantieren. Das scheint ja fantastisch zu sein, waere da nicht die Schlagzeile oben: "China verurteilt Beamten wegen Korruption ZU TODE."
            Die New York Times lobt den Schritt in die richtige Richtung und zieht positive Schluesse aus dem Gerichtsverfahren und den Folgen. Es wird sogar David Zweig, ein Hong Konger Professor zitiert: "Dies ist eine herbe aber wahrscheinlich notwendige Strategie, um die Kontrolle ueber diesen unregulierten Bereich [der Nahrungsmittelaufsicht] zurueck zu gewinnen."
            In der 1.000 Woerter umfassenden Berichterstattung und Analyse wird mit absolut keinem Wort auf die Unangemessenheit der Strafe eingegangen. Nun gut. Das ausgekluegelte Korruptionssystem in China scheint wirklich schwer zu Fall zu bringen zu sein. Aber dennoch sollte sich die westliche Welt erlauben, harsche Kritik daran zu ueben, dass zwei Menschen, die jeweils $300.000 bzw. $850.000 Schmiergeld bekommen haben, hiermit zum Tode verurteilt wurden. Wo bleiben da die Menschenrechte?
            Ich meine, das folgt nicht dem juristischen Prinzip der Angemessenheit. Does it?

            P.S. Bei MSNBC, DrugResearcher, Chicago SunTimes, Globe and Mail und vielen weiteren ist ebenfalls keine Kritik zur Todesstrafe in diesem Fall zu lesen. Bin ich alleine, der entsetzt ueber die masslos uebertriebene Strafe ist??? In den deutschen News habe ich bisher noch nichts ueber den Fall gefunden (17:33 MESZ).

            Donnerstag, 5. Juli 2007

            Independence Day, 2007

            We had a blast.... Natuerlich sind wir gestern zur Fourth of July Parade gegangen, haben Stars and Stripes geschwungen, und Veteranen applaudiert. Am spaeteren Nachmittag gab es ein typisch amerikanisches Cook-out und zu spaeter Stunde natuerlich Feuerwerk. [Auch wenn Oak Ridge sein Feuerwerk mangels zertifiziertem Pyrotechniker absagen musste. :-)]
            Tage wie der 4. Juli 1776 zeigen uns Jahr fuer Jahr wieder, wie wichtig einzelne Tage und Aktionen einzelner Personen an diesen Tagen sein koennen. Oft gehen einzelne Personen ein hohes Risiko ein und setzen alles aufs Spiel, um Geschichte zu veraendern und Zukunft zu gestalten. So wie es ebenfalls mit weltweiten Auswirkungen am 9. November 1989 und mit fantastischen nationalen Ergebnissen am 3. Oktober 1990 geschehen ist.
            Wir sollten dies nie vergessen und stolz zelebrieren. Ich kann Debatten ueber die Verlegung des 3. Oktobers auf den jeweils naechst gelegenen Sonntag daher nicht verstehen. In Amerika waere ein solcher unpatriotischer Akt absolut undenkbar - und das in einer Nation mit den wenigsten Feiertagen und der weltweit laengsten Jahresarbeitszeit.
            Wir sollten uns daran ein Beispiel nehmen, endlich ueber unsere Scham hinweg kommen - natuerlich ohne zu vergessen - und etwas patriotischer stolz auf unsere Nation sein. Das Ausland erkennt deutsche Errungenschaften an und verurteilt uns weit weniger, als wir das selbst immernoch tun.

            Dienstag, 3. Juli 2007

            ORNL researchers win six R&D 100 Awards

            Mal wieder ist es soweit. Das R&D Magazin hat am 1. Juli die Gewinner des heiss begehrten R&D 100 Awards bekannt gegeben. Wie so oft schon, ist das Oak Ridge National Laboratory mit vorne dabei. Sechs Preise hat das ORNL in diesem Jahr abgesahnt. Damit hat es nun 134 dieser begehrten Preise gewonnnen. Es ist damit das erfolgreichste Lab und steht auf der ewigen Bestenliste auf Platz zwei gleich hinter General Electric.
            Preise gab es fuer die Software Piranha, den Neutronendetector Pharos, die intermetallische Gusslegierung Nickelaluminid, ein supraleitendes Kabel, ein Strahlendetektor fuer grosse Bereiche und den Armstrong Prozess fuer Titanpulver.
            Diese Preise gibt es fuer neue Geraete, Technologien oder Software, die entweder bereits zu kaufen sind oder zumindest als Prototyp hergestellt wurde.

            Montag, 2. Juli 2007

            Lokale Machtpolitik - Ist der Buerger nicht mehr wert?

            Nun wird ab Februar im Quierschieder Rathaus eine SPD Buergermeisterin vor einer CDU 2/3 Mehrheit sitzen. Das ist sicherlich nicht einfach, auch wenn sich alle gut anstrengen. Dennoch bin ich aeusserst entsetzt, was ich so von einigen Menschen in Quierschied hoere. Von ersten Reaktionen bis wohl durchdachte (?) spaetere Aussagen. Karin Lawall werde sich umsehen, der Rat wird wohl nicht zustimmen, egal was sie vorschlagen werde... ist das nicht Haare straeubend?
            Ich kann eine solche Haltung auf Landes-, Bundes- oder Europaebene schon nicht wirklich verstehen. Auf lokaler Ebene macht es allerdings noch weniger Sinn.
            Egal um welche Partei es geht. Was bedeutet eine solche Blockadehaltung? Es bedeutet doch nichts anderes, als sein Mandat der Buerger zu nutzen, um zu streiken. Betrug am Buerger nenne ich das. In lokaler Ebene kommt erschwerend hinzu, dass ich als Mandatstraeger, die Buerger, die ich betruege meist selbst kenne und vielleicht sogar am Tresen ein Bier gemeinsam trinke. Das ist doch der eigentliche Grund, weshalb in so manchen Kommunen (mit vernuenftigen Hobbypolitikern) solche Projekte wie Schwarz-Gruen oder sogar Regieren mit der Linkspartei funktioniert. Es geht nicht um grosse Philosophie und Parteiprogramme, es geht darum die Begruenung in irgendeinem Park zu regeln, die Ortsumgehung zu finanzieren, die Feuerwehr und lokale Vereine zu unterstuetzen, die Buerger einzubinden, die Ortsmitte zu gestalten. Das sind allgemeine Interessen, ganz frei von Parteifarben.
            Ich bin entsetzt und erbost zugleich, ueber die Scheuklappenmentalitaet, die in Quierschied zu beobachten ist. Ich empfinde es als eine Schande, dass das Parteibuch wohl hoeher haengt, als das Wohl meiner besten Freunde und Bekannten. Denn mit einem solchen Verhalten, schade ich nicht der SPD. Ich schade jedem Buerger, auch denen, die sich fuer die CDU entschieden hatten.
            Schade, dass wir offensichtlich einen solch geringen Weitblick haben und der Egoismus Wellen schlaegt.